Russians In The House von Minerva_Noctua (Die Blitzkrieg-WG) ================================================================================ Kapitel 8: Ein neuer Anfang, oder? ---------------------------------- KAPITEL 8: EIN NEUER ANFANG, ODER? Diesmal recht schnell, aber kurz. Tut mir leid, dass ich nicht bescheid gesagt habe, aber ich konnte zeitlich einfach nicht. Sorry. Aber ich danke euch allen für diese tollen Kommentare! Ich freue mich so sehr, dass die FF ankommt^^! Falls es missverständlich war: Im letzten Kapitel ist Yuriy nicht zu Kai, sondern in sein eigenes Zimmer gegangen. Enjoy reading! „Rei? Wo zum Teufel bist du?“ „Das wüsste ich auch gerne...“ Ja, Rei wusste es wirklich nicht. Er stand auf irgendeiner Straße irgendwo in Moskau und krallte sich ans Handy. Genau genommen müsste er nicht so verloren dastehen, aber er hatte sich dazu entschieden. Als er heute früh aufgewacht war, neben sich diese wundervolle Frau... Nein, er war nicht geflohen. Sie hatten miteinander gefrühstückt, geredet, gelacht. Und dann war er Hals über Kopf gegangen. Er hatte sich so gut mit Elena verstanden, mit ihr zu schlafen war etwas Besonderes gewesen und das hatte in ihm die Panik hochsteigen lassen. Es wäre vollkommen irrational sich in diese Frau zu verlieben, wo sie doch so weit voneinander entfernt wohnten, lebten. Nein, er musste fliehen, zu sehr neigte er dazu sich in solche Sachen zu verrennen. „Such dir ein Taxi oder geh in die Metro, frag jemanden, wo du bist.“ „Hm, ja. Warte, ich ruf dich zurück.“ Der junge Chinese sah sich um. Er wollte einfach nur zurück. Entnervt klappte Kai sein Handy zu. Mies gelaunt nahm er seinen Kaffee und trank den Rest aus, spülte die Tasse ab und stellte sie zum Trocknen hin, ehe er zurück in sein Zimmer ging. Kaum wollte er sich auf das Bett fallen lassen, da klingelte sein Handy auch schon wieder. Doch Rei war es nicht, den er da am anderen Ende hören durfte. Als Yuriy den Hörsaal betrat, musste er unwillkürlich schlucken und sein Herz tat einen Sprung. Ganz oben auf der Galerie des Auditoriums saß das gesamte Dekanat mitsamt einiger Professoren der Juristischen Fakultät. Diese netten Leute würden seinem Vortrag also lauschen und danach mitentscheiden, ob er das Stipendium verdiente oder nicht. Na toll. Aber Yuriy hatte Glück, was Lampenfieber anging. Er fühlte sich bei so etwas sehr ruhig und konzentriert. Eine Eigenschaft, die er während seiner aktiven Zeit als Beyblader erworben hatte und ihm oft half. Dennoch sah er mit kühlen Augen leicht vorwurfsvoll zu Svetlana Romanov, die neben dem Rednerpult stand und erkannte in ihren Sturmaugen kurz Amüsement aufblitzen. Auch ganz nett. Aber es half alles nichts. Er atmete noch einmal tief durch, als er den USB-Stick in den Computer steckte. Der Rothaarige schaute noch einmal durch die Reihen, sah die abwartenden, gelangweilten, missgünstigen und neugierigen Blicke seiner Kommilitonen. Die Meisten mochten ihn nicht, aber – und davon war er überzeugt – er würde dieses Stipendium trotzdem kriegen und dass nur weil er gut war. Besser als sie. Nicht wegen seiner Popularität oder seines angeblichen Vermögens, von dem er gerne wüsste, wo das sein sollte. Es war mucksmäuschenstill als er anfing zu reden. Verwundert ging er auf die braunhaarige Frau zu, die im Außenbereich des Uni-Cafés saß und ihn schnell bemerkt hatte. Ihre violetten, fliederfarbenen Augen funkelten ihn freundlich an, immer mit einem herausfordernden Glanz in ihnen, als er sich zu ihr an den Tisch setzte. „Es freut mich, dass du gekommen bist.“ „Was wolltest du mir geben?“ Ja, er war tatsächlich ohne angegebenen Grund extra hergekommen. „Gleich auf den Punkt. Das ist typisch für dich, Kai.“ Der tadelnde Unterton ließ ihn eine Augenbraue heben, doch ehe er etwas dazu sagen konnte, schob sie eine dunkelbraune Brieftasche über den Tisch: „Rei hat heute Morgen seine Geldbörse vergessen.“ „Und warum gibst du sie mir und rufst nicht ihn an?“ „Ich habe seine Telefonnummer nicht.“ „Aber meine?“ Sie trank einen Schluck von ihrem Latte: „Na ja, in seinem Handy war nur eine Nummer mit russischer Vorwahl. Da hab ich eins und eins zusammengezählt. Der Rest war auf Chinesisch.“ „Du hast in seinem Handy herumgeschnüffelt?“ „Ja.“ Die Art, wie sie es sagte, war unglaublich frech und aufmüpfig und trotzdem zuckten seine Mundwinkel kurz verräterisch. „Gut, dann ist das ja jetzt erledigt.“ Kai war drauf und dran aufzustehen, als eine Hand sich auf seine legte. „Warte bitte. Ich wollte dich nicht nur als Boten rumschicken beziehungsweise nicht nur.“ Seine roten Augen bohrten sich in ihre: „Was willst du?“ Elena ließ sich nicht im Geringsten davon beeindrucken: „Ich möchte dich bitten Rei meine Telefonnummer zu geben und ihn dazu zu kriegen mich anzurufen.“ „Warum?“ Kai konnte sich nicht vorstellen, was für einen Sinn das haben sollte. „Ich möchte versuchen ihn nicht zu verlieren, oder besser ausgedrückt: überhaupt etwas mit ihm anzufangen.“ „Er wohnt in Peking.“ „Ich weiß. Die Versicherung, in dessen Vorstand mein Vater sitzt, hat auch eine Niederlassung in Beijing. Also ist das noch nicht einmal so abwegig, wie es scheint, sondern eine Möglichkeit.“ Der Graublauhaarige konnte nicht anders, als sie anzustarren. Aufseufzend bettete die Braunhaarige ihr Kinn auf ihren Händen und blickte Kai direkt in die Augen, als sie erklärte: „Ich habe es bisher nur einmal erlebt, dass ich mehr für einen Mann empfunden habe als Lust. Doch damals war ich zu töricht und stolz, um ihn nicht gehen zu lassen, ihn davon zu überzeugen bei mir zu bleiben.“ Sie sah ihn bedeutungsvoll an und Kai wurde unwillkürlich heiß dabei. „Ich möchte diesen Fehler nicht noch einmal machen und wenigstens einen Versuch mit Rei starten. Es tut mir leid, dass es ironischerweise dich dabei involviert, aber vielleicht können wir so wenigstens Freunde werden.“ Sein Mund war plötzlich ganz trocken, als er fragte: „Aber warum? Ich war doch nur...“ Sie unterbrach ihn, lächelte dabei warm: „Du bist etwas besonderes, Kai. Und auch, wenn es nicht perfekt gewesen sein mag... du warst es. Es gibt nur wenige liebe Männer, aber du bist einer davon, auch, wenn du – anscheinend bis heute - nicht herausgefunden hast, wie man so etwas zulässt.“ „Lieb?“ Er hörte seine eigene entsetzte Stimme, als gehörte sie einem anderen. „Du bist ein guter Kerl. Du musst nur jemanden finden, der es dir wert ist, es zu zeigen.“ „Woher willst du das wissen?“ Er wusste nicht, wie er das finden sollte. „Ich bin eine Nymphomanin und kenne mich da einfach aus.“ Der Tonfall, mit dem sie es sagte, zog sie selbst ins Lächerliche, nur um ihn etwas abzulenken. Der Graublauhaarige sah auf die Tischplatte vor sich, unfähig irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. „Du hast mich gemocht, oder?“, fragte sie unvermittelt. Ein kurzes Augenschließen war ihr Antwort genug. „Bist du böse, wenn ich es mit Rei versuchen möchte?“ Nun begegneten Elena die rubinfarbenen Augen und überrascht sah sie ein Lächeln auf seinen Lippen: „Nein, er würde wohl genau zu dir passen. Wenn du meinst, dass du es ernsthaft schaffen könntest das Distanzproblem zu lösen, bitte. Es muss ja sehr gut gewesen sein, wenn du so hin und weg bist.“ „Er ist der absolute Beziehungstyp und vollkommen verknallt in mich“, grinste Elena fröhlich. „Das weiß ich noch nicht. Erst muss er herausfinden, wo er ist und wie er zu mir kommt.“ Sie lachte auf: „Ich wollte ihm ein Taxi rufen, aber er hatte es dann plötzlich ganz eilig.“ Kai zuckte mit den Schultern, stand auf: „Ich habe deine Nummer auf meinem Handy, falls er sie möchte.“ „Danke, Kai.“ Sie lächelte ihn an, ehe sie hinzufügte: „Und hör auf mich zukünftig zu ignorieren!“ „Mal sehen. Und übrigens werde ich ihm sagen, dass du eine Schnüfflerin bist.“ Grinsend lehnte sie sich im Stuhl zurück: „Ach, das sind im Grunde alle Frauen. Gewöhn dich dran.“ „Verwöhntes, reiches Kind. Hast keinen Benimm gelernt.“ Kai schüttelte dabei theatralisch mit dem Kopf. „Gute Mädchen kommen in den Himmel, Böse überall hin.“ Als Antwort darauf folgte eine gehobene Hand als Abschiedsgruß. Ja, diese Frau war wirklich einmalig. Rei und sie wären eine interessante Kombination, doch er glaubte – obwohl er wusste, dass Elena ziemlich verrückt sein konnte – nicht daran, dass das funktionieren könnte. Es war totenstill, als er aufhörte zu reden. Die Angehörigen der Juristischen Fakultät auf der Galerie hatten ihn mit Fragen bombardiert, nun, zumindest die Professoren. Und er hatte geredet. Jetzt starrten ihn alle an, wie einen Elefanten im Zoo und obgleich Yuriy mit sich zufrieden war, stiegen dennoch kurz Zweifel in ihm auf, was er als nächstes tun sollte. Er blickte mit kühlen Augen zur Romanov, die einige Meter neben ihm an ein Pult gelehnt stand. Sie begegnete seinem Blick und was er darin las, ließ ihn unwillkürlich aufatmen. „In welchen gottverdammten Gassen hast du dich denn herumgetrieben?“ „Ahh!“ Rei stöhnte fertig auf. Gerade noch hatte er es geschafft Schuhe und Mantel auszuziehen, ehe er sich seufzend auf Kais Bett fallen ließ und dort wie erschossen liegen blieb. Kai stand neben seiner Zimmertür gelehnt, blickte mit verschränkten Armen streng auf ihn herab: „Rei. Warum hast du nicht angerufen?“ Ein müdes Seufzen: „Akku leer.“ „Natürlich.“ Schnaubend stieß sich der Graublauhaarige von der Wand ab, legte sich auf das Bett: „In vier Stunden geht unser Flug nach Tokio.“ Gequält seufzte er nochmals auf. Es dauerte, bis der junge Chinese seine Augen auf ihn richtete: „Es muss gestern ja sehr schlimm gewesen sein, wenn du so schnell weg willst.“ Kai drehte sich auf die Seite, sodass kein halber Meter mehr zwischen ihnen lag, grinste: „Elena hat mir in der Uni deine Geldbörse gegeben.“ Überrascht weiteten sich Reis Augen, nahmen dann einen verlegenen Glanz an: „Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ „Nun, ihr schien es gefallen zu haben. Sie will, dass ich dir ihre Nummer gebe und dass du sie nicht als One-Night-Stand abschreibst. Aber bevor du eine Entscheidung triffst, solltest du wissen, dass sie dein Handy auf meine Nummer hin durchsucht hat.“ Der Schwarzhaarige sah ihn verblüfft an: „Wie soll das gehen?“ „Sie könnte in Peking arbeiten. Aber wohl erst nächstes Jahr, wenn sie ihren Abschluss hat.“ „Ist das ihr ernst?“ „Ja, aber sie ist etwas verrückt.“ „Soll ich sie anrufen?“ Kai hob eine Augenbraue. Den Anderen schien es tatsächlich erwischt zu haben. „Musst du wissen.“ „Ich... es tut mir leid, dass ich dich darin verwickle... aber kannst du es empfehlen?“ Der Graublauhaarige überlegte kurz: „Ein Versuch wäre es wert.“ Rei drehte sich nun ebenfalls tief seufzend auf die Seite: „Was ist nur los mit dieser Welt? Wir sind doch alle nicht ganz dicht.“ Der junge Russe zuckte mit den Schultern. „Willst du mir nicht sagen, was gestern noch war?“ „Nur zwei verwirrte Menschen, die Abstand brauchen.“ „Aha. Geht’s nicht etwas genauer?“ „Nein.“ Reis Augen sahen in Rote, versuchten etwas zu erkennen, dass ihm Mut für die Frage gab, die ihm auf der Zunge brannte. „Was?“ Kai begegnete seinem Blick freundlich. Die Zeit, die der Schwarzhaarige hier in Moskau verbracht hatte, hatte wahre Wunder für ihre Beziehung bewirkt. Jetzt konnte man sie wirklich als Freunde bezeichnen. Sogar mehr als das. Zwischen ihnen war eine Verbindung entstanden, die er in der Art zuvor nur bei Rai verspürt hatte. Obwohl er Kai nie als Bruder bezeichnen würde, so war es dennoch ähnlich. Genauso stellte Rei sich Seelenverwandtschaft vor. Deshalb stellte er einfach seine Frage. Kai würde ihm nicht böse sein. Das wusste er nun. „Bist du in Yuriy verliebt?“ Die roten Augen blitzten erschrocken auf, während seine Gesichtszüge für ein paar Sekunden entglitten, ehe Kai sich wieder fasste und sich der kühle Schleier wieder über ihn legte. „Tut mir leid! Das hätte ich nicht fragen dürfen“, beteuerte Rei, leichte Panik unterdrückend. Derweil drehte Kai sich wieder auf den Rücken. „Wir sollten packen. Wir müssen zwei Stunden vorher da sein.“ „Mhm.“ Einem Impuls folgend bettete Rei Kopf und Arme auf Kais Brust: „Nur noch ein bisschen. Ohne Geld durch Moskau zu irren ist der Horror.“ „Du bist seltsam.“ Vielsagend schaute Rei auf, sah in die skeptischen Rubine: „Ich bin seltsam, ja? Würdet ihr Kameras in dieser WG aufstellen, könntet ihr ein Schweinegeld verdienen. Was hier abgeht ist echt besser als in jeder Soap.“ Kai schmunzelte und schloss die Augen. Er war wirklich nicht böse geworden. Am Ende des Tages sollte Yuriy noch einmal zu Svetlana Romanov ins „Büro“ kommen, das hinter einem der Vorlesungssäle lag. Ein Abschlussgespräch. So, wie sie ihn angesehen hatte, würde er wohl das Stipendium bekommen, was ihn in leichte Euphorie stürzte. Drum dachte er nicht weiter darüber nach, als er nach einem Klopfen die Tür sogleich stürmisch öffnete. Er stockte, als er erkannte, dass nicht Svetlana im Büro stand. Braune, kalte Augen starrten ihn an wie eine Ratte, die gerade über seine Leibspeise getrampelt war. Langsam drehte sich der großgewachsene, breitschultrige Mann um und Yuriy konnte nicht umhin diesen Kerl als bedrohlich einzustufen. Er sah aus wie einer dieser gutaussehenden Bösewichte aus einem Hollywoodstreifen, die Oma um die Ecke brachten, wenn sie Schluckauf bekam. Nein, ganz und gar nicht vertrauenswürdig. „Entschuldigen Sie.“ „Betretet ihr Studenten immer so respektlos Räume anderer Leute?“ „Ich zumindest normalerweise nicht. Sie überraschen mich in einer Ausnahmesituation.“ Der Typ war unheimlich, aber der Rothaarige kannte da anderes. Er würde ihn schon nicht umbringen. „Was für eine Ausnahmesituation veranlasst Sie derart in das Büro meiner Frau zu platzen?“ Wie war das noch mal mit dem Umbringen? „Frau Romanov bestellte mich her.“ Die braunen Augen bohrten sich unbarmherzig in ihn. Das war der Moment, in dem ihm mulmig zumute werden sollte. „Sie scheinen keinen Respekt vor meiner Frau zu haben.“ Das wurde ja immer besser. Wo blieb besagte Frau bloß? „Ich achte Frau Romanov als herausragende Juristin und freue mich von ihr lernen zu können.“ Er hatte zu dick aufgetragen, oder? „Wie heißen Sie?“ Wozu? Wollte er wissen, wen er auf seine to-kill-Liste schreiben sollte? „Yuriy Ivanow. Es freut mich Sie kennen zu lernen, Herr Romanov.“ „Mh.“ Da stand er also im selben Raum mit dem Mann, dessen Gattin seine Geliebte war. Yuriy hoffte nur, dass dieser Bulle vor ihm diese Tatsache nicht spitz bekam. Das wäre wohl sein Ende. Der Mann wollte gerade etwas sagen, als die Tür aufschwang und Svetlana eintrat. Sie hielt inne, als sie das Bild vor sich realisierte. Der Rothaarige bemühte sich ihr nicht erleichtert entgegenzublicken, ganz formell zu bleiben. Ihr Ehemann sah direkt zu ihr, doch er kam nicht dazu etwas zu sagen: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir uns verabredet hätten.“ „Ich möchte mit dir reden. Alleine.“ „Es gibt nichts mehr zu bereden. Ich habe einen Termin mit Herrn Ivanow. Entschuldigst du mich.“ Ihre Stimme war kühl, keine Freundlichkeit in ihren Augen. „Svetlana.“ Nachdrücklich sah er sie an. Der Rothaarige erkannte Wut und verletzten Stolz in der Haltung des Braunäugigen. „Später.“ Der Mann besah Yuriy noch einmal mit einem bösen Blick, ehe er aufgebracht davonstapfte. Yuriy atmete erst ein paar Mal tief durch, als die Tür ins Schloss fiel. „Nun, Herr Ivanow. Bezüglich ihres Vortrags...“ Sie begann sachlich mit ihm über seinen Vortrag zu sprechen, erklärte ihm, dass er das Stipendium bekam und ab dem nächsten Semester das Geld kriegen würde. Währenddessen verrieten ihre Augen, dass sie ihren Mann hinter der Tür vermutete, sie später reden würden. Als er etwas unterschreiben sollte, bat sie ihn das Formular durchzulesen. Eine gute Gelegenheit, um zu flüstern, ohne dass die Stille im Büro auffällig wäre. Yuriys Lippen streiften ihr Ohr, als er meinte: „Dein Mann sieht aus, wie die Mafiosiausgabe von Ken.“ Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln: „So gut wie Ex-Mann. Worüber zum Teufel habt ihr geredet?“ „Nichts verfängliches, aber ich dachte, er fällt mich jeden Augenblick an.“ „Er weiß nichts. Und um etwas zu ahnen, ist er zu selbstverliebt.“ „Das glaub ich gern.“ „Es tut mir leid.“ Svetlana fuhr ihm sanft über die Schulter. „Du kannst nichts dafür. Trotzdem wäre es mir lieb, wenn ich ihm nicht noch einmal über den Weg laufen müsste.“ „Geht mir nicht anders.“ Sie zwinkerte ihm zu. Er sah in ihre blaugrauen Augen, die ihn wohlwollend ansahen. Ach, er mochte diese Frau einfach. Und Yuriy wünschte ihr eine zweite Chance. Einen netten, klugen Mann, der sie schätzen konnte, wie sie es verdiente. Als der Rothaarige am Abend nach Hause kam, nahm seine Euphorie deutlich ab. Sein Magen verkrampfte sich vor lauter Nervosität, als er die Haustür aufsperrte. Egal was er tat, dachte oder wie viel er sich ärgerte, er konnte dieses Gefühl einfach nicht vertreiben. „Hey Yuriy!“ Ivan stand vor ihm, als er eintrat. „Hallo.“ „Ich soll dir Grüße von Rei ausrichten.“ Er zog die Stirn kraus: „Warum?“ „Er und Kai sind vor etwa einer Stunde abgereist. Wusstest du, dass Kai mitfliegen wollte?“ „Ja.“ Mehr bekam er nicht heraus. „Alles okay?“ „Ja.“ Yuriy seufzte erleichtert: „Wird auch Zeit, dass wir wieder unsere Ruhe haben.“ „Na ja, jetzt kocht uns nur keiner mehr was.“ Mit diesen Worten drehte sich Ivan um und ging ins Wohnzimmer. Ruhe. Dieses Wort durchflutete Yuriys Geist. Ruhe und Abstand. Das war gut. Kein Streit mehr. Keine nervigen Tiraden über sein Verhalten oder böse funkelnde Augen. Für ein paar Wochen hatte er seinen Frieden und er konnte machen, was er wollte. Denn die anderen interessierte nicht, was er tat, solange er keine Verbrechen beging, ließen ihm alle Freiheit. Warum nur fühlte er sich dann auf einmal so erschöpft und müde? _______________________________________________________________________________________________________________________ Eher Übergangskapitel. Mir fiel es schwer, weil ich mit den Gedanken bereits in den nächsten beiden Kapiteln bin. Das nächste Kapitel wird eine pikante Stelle beinhalten. In dem danach kommt Kai wieder zurück. Entweder wird das dann schon das Letzte sein oder es kommt noch ein kurzes Schlusskapitel. Mal sehen, was mir noch einfällt*fg* Über Kommentare würde ich mich sehr freuen^^! Bye Minerva  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)