Russians In The House von Minerva_Noctua (Die Blitzkrieg-WG) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Tag wie jeder, oder? ----------------------------------- RUSSIANS IN THE HOUSE KAPITEL 1: EIN TAG WIE JEDER, ODER? Hallo! Diesmal eine FF, die sich immer wieder nebenbei "mitentwickelt" hat. Was ein mögliches Pairing betrifft, bin ich vollkommen offen. In erster Linie wollte ich etwas witzigeres schreiben. Enjoy reading! Rei hatte sich nichts dabei gedacht, als er kurzerhand beschloss seinem ehemaligen Teamkameraden Kai einen mehr oder weniger kurzen Besuch abzustatten. Da der junge Chinese es gewöhnt war, dass sein Opfer schwer zu erwischen war und es ohnehin nichts brachte sich anzumelden, platze er eines schönen Frühlingstages einfach in die WG der Blitzkriegboys und erklärte dem armen Kerl, der die Tür öffnete, dass er für eine gewisse, unbestimmte Zeit bei ihm leben würde. Ivan, der dem nicht allzu viel entgegenzusetzen hatte, brachte ihn in die Küche, wo er in erheiternder Gesellschaft von Boris auf Kai wartete, der sich sonst wo herumtrieb. Yuriy und Sergej schienen auch nicht da zu sein. Zumindest hatte sie Rei nicht gesehen. Vollkommen still und geduldig saß der Tiger auf seinem Stuhl und blickte sich etwas um. Die Küche war groß und mit hellen Holzmöbeln ausgestattet. Wie er bemerkte, war das ganze Apartment in diesem Stil eingerichtet. Nun ja, zumindest der Gang... Es war wohl unnötig zu sagen, dass Rei das erste Mal hier war. Die Blitzkriegboys gingen noch zur Schule, soweit er sich entsinnen konnte. Die Tatsache, dass sie aber in einer so schnieken Wohnung mitten in Moskau lebten, sprach allerdings eher dafür, dass sie noch auf andere Weise an Geld kommen mussten, als die Bildungszuschüsse, welche nie im Leben für diese 7-Zimmerwohnung, plus Bad und Küche, gereicht hätten. Der Tiger hätte ja gerne nachgefragt, aber sein Tischgenosse schien nicht sonderlich in Labberlaune zu sein und stierte unentwegt auf seine Kaffeetasse, scheinbar mit den Gedanken ganz woanders. Die undurchdringbare Ruhe wurde jedoch jäh gestört, als eine Türe schwer ins Schloss fiel und ein lautes Stimmengewirr im Gang ertönte. Boris seufzte leise auf, als er sich erhob um Wasser aufzusetzen. Schwungvoll wurde die Küchentür aufgestoßen und ein breit grinsender Yuriy mit geröteten Wangen betrat die Küche, dicht gefolgt von einem mürrisch dreinblickenden Kai, der gerade zu weiteren Beschimpfungen ansetzte, als er Rei entdeckte. „Hallo, lange nicht gesehen! Ich dachte ich schau mal vorbei.“, lächelte der junge Chinese den beiden Russen entgegen, denen kurzzeitig die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand. „Hi!“, grüßte Yuriy freundlich und ließ sich auf einen der Stühle sinken. „Hi.“, murmelte Kai zwischen zusammengebissenen Zähnen und warf dem rothaarigen Jungen einen bösen Blick zu, bevor er sich neben seinen Besucher und somit vor Yuriy setzte. Neugierig beobachtete der Tiger wie die beiden sich anfunkelten und Yuriy wieder begann zu grinsen. Wortlos wurde ihnen eine Tasse Tee vorgesetzt, doch als sich Boris ebenfalls wieder niederließ und die beiden Russen sich weiterhin anstarrten, wurde es dem Falken zu viel: „Was bei den Göttern ist nun schon wieder kaputt?!“ „Yuriy ist kaputt.“, zischte Kai abfällig, weiter in die Eiskristalle seines Gegenübers blickend. „Hey, sei mal nicht so ungerecht! Was ist schon dabei?“ Der junge Wolf zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Was schon dabei ist? Du hast mit deiner Professorin geschlafen, das ist dabei!“ Kais Augen schienen vor Feuer zu lodern, doch das schien an seinem Gegenüber abzuprallen. „Mit der Romanov?“, wandte sich nun auch Boris an den Wolf, welcher nur nicken konnte: „Ja, wieso auch nicht?“ „Hm.“, mehr gab der Falke nicht von sich, ganz so als wäre für ihn das Thema abgeschlossen. Interessiert blickte Rei von einem zum anderen: „Du studierst?“, wandte er sich schließlich mit amüsiert funkelnden Augen an den Rothaarigen. „Ja, Jura.“ „Wow.“ Rei hätte Yuriy so etwas nie zugetraut. Nicht, dass er ihn für dumm hielt. Es war vielmehr die Tatsache, dass sich der junge Russe zu SO etwas entschieden hatte. Bei seiner Vergangenheit war Jura nicht unbedingt die am nächsten liegende Berufswahl. So sah es zumindest Rei. „Wenn man davon absieht, dass er seine Noten mit Sex erkauft.“, kam es daraufhin missfallend von dem Phönix. „Hey, werd’ mal nicht ausfallend! Ich habe mir gar nichts erkauft. Darf ich hier nicht einmal mehr mit einer Frau meiner Wahl ins Bett?“, echauffierte sich der Wolf auch sogleich. Verächtlich stieß Kai die Luft aus, erhob sich und verließ mit einem Mörderblick die Küche. „Hey Kai! Wo willst du jetzt hin? Komm und lass uns das ausdiskutieren!“ Mit diesen Worten war auch Yuriy davon gestoben. Krachend fiel die Türe zu und kurz darauf konnte man russisches Gekeife vernehmen. Etwas perplex schaute Rei auf die geschlossene Küchentür, ehe seine Augen auf die Boris’ trafen. „Das ist immer so.“, beantwortete dieser die unausgesprochene Frage. „Ich habe Kai noch nie so expressiv erlebt.“ Verwundert schüttelte der Schwarzhaarige seinen Kopf. „Yuriy hat Kai schon immer aus der Reserve gelockt. Kann nur er so gut.“ „Ah ja?“ Gelangweilt schob der Russe ihm eine weitere Tasse Tee zu und stolperte mit seinem Blick über einen kleinen Koffer. „Ich sehe du hast nicht viel dabei. Ich weiß nicht, ob du bei Kai schlafen kannst, aber wir haben im Wohnzimmer eine Schlafcouch.“ „Danke. Ich möchte keine allzu großen Umstände bereiten.“, lächelte Rei freundlich und nahm einen Schluck des wohltuenden Tees. „Dafür ist es schon zu spät.“, nuschelte der Falke und gähnte. Der Chinese stutzte, beschloss im selben Moment aber sich solche Bemerkungen nicht zu Herzen zu nehmen. Das war nun mal Umgangston in der WG Blitzkriegboys. Am Abend hatte es sich Rei einfach auf der weinroten Eckcouch im vorderen Bereich des Wohnzimmers bequem gemacht, nachdem er den restlichen Nachmittag links liegen gelassen worden war. Kai war nach dem kurzen Treffen in der Küche wieder verschwunden und Yuriy hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen. Auch Boris hatte sich mit einem „Ich muss noch etwas erledigen“ mit Ivan davongemacht. Gut. So leicht würde sich der Tiger nicht rausekeln lassen! Gerade war er vertieft in sein Buch, als er ein durchdringendes Knallen hörte, kurz darauf ein genervtes Schnaufen und das Klimpern von Geschirr. Da war wohl jemand nach Hause gekommen. Desinteressiert wandte er sich wieder seinem Buch zu. Im Moment war die Ruhe ganz angenehm. „Hey, Rei.“ Angesprochener sah auf und erkannte Kai, der mit einer dampfenden Tasse auf ihn zu ging und sich auf dem Rand der Couch, auf welcher der Tiger lag, auf Hüfthöhe niederließ. „Hi!“, lächelte der Schwarzhaarige freundlich und musterte die müden Augen seines ehemaligen Teamleaders. „Anatomie des Menschen?“, skeptisch zog Kai eine Augenbraue in die Höhe, als er den Titel des Buches las. „Sportmedizin.“, lächelte der Tiger erneut und legte das Buch auf den schwarzen Couchtisch, wo sie von Kais Tasse nicht allein gelassen wurde. „Was machst du?“ Neugierig blickten die goldgelben Augen in Rubinrote. Es war ungewohnt nach eineinhalb Jahren wieder dieser mystischen und gleichfalls faszinierenden Ausstrahlung des Phönixes zu erliegen. „Bis jetzt BWL, aber ich werde im Herbstsemester mit Biologie anfangen.“ „Warum so etwas ganz anderes?“ „Da ich mit der Firma meines Großvaters nichts anfangen konnte und wollte und sie verscherbelt habe, mache ich dass, wozu ich Lust habe.“ „7-Zimmerwohnung.“, schlussfolgerte Rei trocken, was Kai überraschenderweise ein leichtes Lächeln entlockte, bevor er zynisch hinzufügte: „Unter Anderem. Ich glaube, die betrachten mich als hauseigenen Geldbaum.“ „Geldbaum?“, lachte der Tiger, beobachtend wie Kai mit einer Geste auf seine wirren Haare deutete. „Ist auf Yuriys Mist gewachsen.“ „Ach so.“, schmunzelte Rei und funkelte seinen zwangsläufigen Gastgeber an. „Was machen denn die Anderen?“ „Sergej studiert Maschinenbau, Boris kämpft sich durch Psychologie und Ivan beginnt im Herbst mit Geschichte und Musik.“ „Musik?“ „Ja, er spielt Klavier und Geige. Allerdings kann man von so etwas nicht wirklich leben, deswegen hat er auch noch Geschichte dazu genommen. Ich weiß zwar nicht, womit er da Geld verdienen möchte, aber er bildet es sich halt ein.“ „Wow. Alle doch recht unterschiedliche Richtungen.“ „Was hättest du erwartet?“ Etwas grimmig sah Kai auf den Schwarzhaarigen herab, der nur mit gerunzelter Stirn den Kopf schüttelte und sich ausgiebig streckte. „Bei uns ist das eher langweilig. Takao steigt bei der BBA ein, Max bei seiner Mutter, Kyouju studiert, wie sollte es auch anders sein, Informatik und Hiromi Design – bei ihrem Tick auch nicht weiter verwunderlich. Bei den White Tiger X sudieren Rai und Mao Humanmedizin und Gao lernt Koch.“, gähnend beendete Rei seine Aufzählung und schielte zu dem nachdenklich dreinschauenden Phönix. „Was denkst du?“ „Habt ihr alle noch Kontakt zueinander?“ Etwas überrascht stutze der junge Chinese einen Moment. „Ja, hin und wieder. Aber gesehen haben wir uns nur auf der BBA-Weihnachtsfeier.“ Ein Anlass, zu dem Kai wie so oft nicht erschienen war. Auch mit ein Grund für Reis Besuch. Er wollte die Verbindung zu dem nachlässigen Russen nicht erneut verlieren. Es war ja schon kompliziert – fast unmöglich - gewesen nach so kurzer Zeit an seine Adresse zu kommen, wie sollte es da in fünf oder mehr Jahren sein? „Hm.“ Erschöpft trank der Graublauhaarige einen Schluck Tee, wobei er seine Augen genießerisch schloss. „Warum Biologie?“, wollte der Tiger plötzlich wissen. „Warum Medizin?“ „Gut. Es überrascht mich nur etwas. Ich finde es auf jeden Fall super und viel interessanter als dieser trockene Wirtschaftskram.“ „Hm.“ Entspannt öffneten sich die rubinfarbenen Augen einen Spalt breit. Resignierend seufzte Rei auf und setzte sich auf. Urplötzlich kehrte wieder leben in Kais Augen und sie begannen zu funkeln: „Was machst du?“ „Aufstehen.“ Grinsend packte Rei sein Buch und wollte schon in den zweiten Teil des Wohnzimmers, wo die nachtblaue Schlafcouch stand, tänzeln, als er von einem festen Griff um sein Handgelenk aufgehalten wurde. Fragend blickte er über seine Schulter und fand zwei verschleiert funkelnde Rubine vor: „Du kannst gerne bei mir schlafen. Da ist es weitaus bequemer und ruhiger.“ Das letzte Wort betonte er leicht säuerlich. Scheinbar hatte er schon reichlich schlechte Erfahrung sammeln dürfen. Doch der Schwarzhaarige schenkte eher der freudigen Tatsache Beachtung, dass Kai bis jetzt kein Problem mit seinem Überraschungsbesuch zu haben schien und strahlte ihn an: „Sehr gerne!“ Von Reis Enthusiasmus etwas verwirrt, klaubte er seine Tasse auf und schlenderte in die Küche. „Hast du Hunger?“, fiel dem Graublauhaarigen ein und drehte sich zu dem Tiger um. „Hmm, ja, keine so üble Idee.“ Neugierig schielte er über Kais Schulter in den, nun ja, recht leeren Kühlschrank. Wütend schnaubte Kai, drehte sich so abrupt um, dass der Schwarzhaarige beinahe umgefallen wäre und raste aus dem Raum. „Yuriy! Du hattest heute gefälligst einzukaufen!“, schrie er durch dessen Zimmertür auf Englisch. Daraufhin folgten irgendwelche grobklingenden, russischen Wörter durch die Tür. Da Rei sie ganz gut hören konnte, ging er davon aus, dass auch diese eine gewisse Lautstärke hatten. Mit geballten Fäusten kam Kai zurück: „Leider haben wir nichts vernünftiges mehr zu essen.“ „Hmm.“ Kurzerhand öffnete der junge Chinese noch einmal den Kühlschrank und durchstöberte die Kühltruhe. „Ihr habt Spinat, Käse, drei Eier und ...fünf Scheiben Schinken. Habt ihr einigermaßen essbares Brot?“ „Ich bezweifle es.“ „Mehl?“ „Ja.“ Langsam ging der Halbrusse zu einem Küchenschrank und holte ein Behältnis mit Mehl heraus. „Gut. Magst du Pfannkuchen?“ Diese Frage wurde mit einem Lächeln beantwortet. Eine dreiviertel Stunde später konnte man schwere Schritte und das Plätschen einer Türe vernehmen, darauf folgten schwere Schritte und das Geräusch von Mänteln. Keine zehn Sekunden später schoben sich drei Leiber durch die Küchentür. Einer mit neugierigem, einer mit genervtem und einer mit gleichgültigem Blick im Gesicht. „Was esst ihr da? Pfannkuchen?“ Mit hochgezogener Augenbraue sah Ivan auf die spärlichen Überbleibsel auf den Tellern des Phönix’ und des Tigers. „Es ist nichts mehr da.“, antwortete Erster auf Ivans unausgesprochene Frage, welcher daraufhin skeptisch dreinblickte. „Bedank dich bei Yuriy.“ Genervt verdrehte die Schlange seine Augen. „Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst dir das Sandwich kaufen.“, stichelte Sergej mit besserwisserischem Ton. Sauer drehte sich Ivan im Absatz um und verschwand – vermutlich in sein Zimmer. „Er lernt für die Klausur.“, meinte Boris und holte sich ein Glas Wodka. „Ach und wozu das mit der Romanov?“ Gleichgültig schnappte sich auch Sergej ein Glas und füllte es bis an den Rand mit der klaren Flüssigkeit. „Blond, schlank, verheiratet.“ Achselzuckend leerte der Falke sein Glas und stellte es in die Spüle. „Mhm.“ „Ihr nervt!“, unterbrach Kai scharf das „Gespräch“ seiner Mitbewohner, die desinteressiert aus der Küche schlenderten, wobei auch Sergej seines auf Ex austrank. Verblüfft hatte Rei die ganze Szenerie beobachtet: „Ist das immer so?“ „Dasselbe auf Russisch.“ //Okay...//, dachte sich Rei. In Gedanken versunken kümmerte er sich um das Geschirr, als ihm der intensive Blick im Rücken auffiel. Sobald er sich umwandte, trafen seine Augen auf die Kais, welche ihn nachdenklich anfunkelten. Fragend entgegnete er diesem Blick. Dann geschah schon wieder so ein kleines Wunder und Kai lächelte. Später lag der junge Chinese in Kais Zimmer in dessen Bett. Nicht das genug Platz für eine Couch gewesen wäre, wenn das Bett nicht 2x3 Meter groß wäre. Dem Tiger konnte es soweit egal sein. Aber er war gespannt, was sein Überraschungsbesuch noch bringen würde. ____________________________________________________________________________________________________________________ Über Kommentare - positive wie negative - würde ich mich freuen! Ich sage dann auch Bescheid, wenn es weitergeht. Bye Minerva Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)